verkehrte Zitronentarte … (vegan)

Ich habe seit längerem das Glück Zitrusfrüchte immer direkt von kleinen Bauern in Bioqualität zu bekommen. Diese Früchte können bedenkenlos komplett verarbeitet werden. Ab und zu werden besondere Früchte angeboten zB Bitterorangen, Cedro-Zitronen oder wo wie letztens rote Zitronen. Immer wenn etwas neues auf der Bestellliste steht, muss ich diese Früchte sofort ausprobieren. Auf diese Zitronen gehen ich weiter unten noch genauer ein. Letztes Jahr hatte ich bereits eine Orangentarte im Stil einer Tarte Tatrin gemacht und war begeistert davon. Deshalb dachte ich mir, diese besonderen roten Zitronen müssen da auch gut passen und somit habe ich ein neues Rezept für eine verkehrte Zitronentarte geschrieben. Anders als bei der Orangenvariante werden die Zitronenscheiben dieses Mal in einer Mischung aus Wasser und Dicksaft gekocht, damit die Schale angenehmer zu essen ist. Für den Teig habe ich Panela statt herkömmlichen Zucker verwendet, dazu kommen noch fein geriebene Mandeln und etwas Zimt. Die leichte Zimtnote passt perfekt zu verkehrten Zitronentarte.

Genug der Erklärung und nun viel Spaß mit dem Rezept, aber zuvor noch wissenswertes zur roten Zitrone und zu Panela 🙂

Die rote Zitrone

Eigentlich wollte ich hier jetzt mit viel Fachwissen auftrumpfen, aber zu der Sorte der roten Zitronen, die ich von meinem Händler bekommen habe, konnte ich keine Informationen finden. Deswegen fasse ich hier meine Erkenntnisse für euch zusammen.

Aussehen:

Die rote Zitrone hat teilweise eine etwas runzelige Schale, aber es gibt auch glattere Exemplare. Die Farbe der Schale ähnelt einem Sonnenuntergang. Es geht von einem leuchtenden Gelb über Orange bis hin zu einem schönen Rotton. Das Fruchtfleisch ist eher Orange.

Geschmack:

Man kann sowohl die Schale, als auch den Saft verwenden. In der Schale stecken viele Ätherische Öle, die sehr angenehm zitronig riechen. Das Fruchtfleisch schmeckt, meine persönliche Meinung, wie eine Kreuzung aus Zitrone und Orange – also nicht so sauer wie bei einer normalen Zitrone, aber eben auch nicht so süß wie bei einer Orange.

Weiter geht es zur zweiten besonderen Zutat dieser verkehrten Zitronentarte.

Panela

Bei Panela handelt es sich um Vollrohrzucker, dieser wird vor allem in Südamerika und dort vorwiegend in Kolumbien hergestellt und verwendet.

Unterschied Panela und Haushaltszucker – die Herstellung:

Haushaltszucker = Saccharose
wird vor allem aus der Zuckerrübe, dem Zuckerrohr und der Zuckerpalme gewonnen.
Beispiel Zucker aus der Zuckerrübe, zuerst müssen diese gewaschen und zerkleinert werden. Dann werden diese mit Wasser bei rund 80 °C erhitzt. Der in der Rübe enthaltene Zucker geht in das Wasser über. Der entstandene Rohzuckersaft wird mit „Kohlendioxid“ und „Calciumhydroxid-Lösung“ versetzt – um die Masse von Fremdstoffen zu reinigen. Die übrige Masse nennt man Dünnsaft. Dieser wird unter Hitze zu einem Dicksaft eingedampft. Der Dicksaft besteht schon zu 65-70% aus Zucker. Damit der Zucker auskristallisiert, wird die Masse abgekühlt. Um die Zuckerkristalle von dem restlichen Rohrzuckersirup zu trennen, wird die Maische gesiebt. Der gesiebte Rohzucker hat eine bräunliche Farbe und wird durch Raffination mit Wasserdampf zum Weißzucker.

Panela
wird aus Zuckerrohr gewonnen. Dieser wird zu Saft gepresst, danach eingekocht, in Formen gegossen und getrocknet.
Durch die schonende Zubereitung bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe des Zuckerrohrs – wie Calcium, Eisen, Magnesium und Zink – weitgehend erhalten. Zudem enthält Panela besonders viel Vitamin B6. Zum Vergleich: Normaler Zucker besteht aus Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) und enthält keinerlei Vitamine und Mineralstoffe. Schuld daran ist die Raffination von Zuckerrohr oder -rübe, durch die Haushaltszucker gewonnen wird und bei der die gesunden Inhaltsstoffe der Rohstoffe verloren gehen.

Besonderheiten von Panela:

Panela schmeckt leichte karamellig und eignet sich perfekt zum Backen, Süßen von Getränken oder zum Verfeinern von Süßspeisen. Beim Kaloriengehalt unterscheiden sich der Zucker (Saccharose) und Panela nicht.

Durch die schonende Herstellung bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe des Zuckerrohrs – wie Calcium, Eisen, Magnesium und Zink, gut erhalten. Zudem enthält Panela besonders viel Vitamin B6.

Jetzt bekommt ihr aber wirklich das Rezept für die verkehrte Zitronentarte. 🙂

verkehrte Zitronentarte
 
Vorbereitungszeit
Zubereitungszeit
Gesamt
 
Die Menge reicht für 1 Tarteform mit ca. 26 cm Durchmesser.
Portionen: 1
Zutaten
  • 120 g Reissirup (oder anderen Dicksaft)
  • 100 g Wasser
  • 3-4 rote Zitronen (oder normale Zitronen)
  • Teig:
  • 100 g Butter, pflanzlich
  • 80 g Panela (oder anderen Zucker)
  • 90 g Mandeln, gemahlen
  • 60 g Mehl
  • 2 EL Sojamehl
  • 1 gestr. TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • ¼ TL Zimt
  • ca 4 EL Pflanzendrink
Zubereitung
  1. Die Zitronen in dünne Scheiben schneiden. Die Enden weg geben und gut kontrollieren, dass keine Kerne im Fruchtfleisch sind. In einer Pfanne den Reissirup und das Wasser aufkochen lassen. Danach die Zitronenscheiben dazugeben und köcheln lassen bis die Schale weich ist. Das kann ein paar Minuten dauern.
  2. Für den Teig, alle Zutaten rasch zu einem glatten Teig verkneten. Sollte der Teig nicht halten wollen, dann noch etwas mehr Pflanzendrink dazugeben. Den Teig für ein paar Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
  3. In der Zwischenzeit die Tarteform einfetten. Das Backrohr auf 180 °C vorheizen. Die Zitronenscheiben vorsichtig in die Tarteform schichten und etwas vom Sirup darübergeben. Den Teig ausrollen und damit die Früchte abdecken.
  4. Die Tarte ca. 25 Minuten backen, danach etwas abkühlen lassen und vorsichtig aus der Form stürzen. Am besten ist die verkehrte Zitronentarte noch leicht warm und dazu eine Kugel Vanilleeis.
3.5.3208
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